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  • matt studer

Genderspezifische Rollenverteilung in der Ehe? Ein vorsichtig konservativer Versuch zu Epheser 5



Ich frage mich manchmal, ob Männer und Frauen wirklich zueinander passen. Vielleicht sollten sie einfach nebeneinander wohnen und sich nur ab und zu besuchen.

(Katharine Hepburn)


'Die Gleichberechtigung ist erreicht, ja man könnte sagen, sie ist übererfüllt', lesen wir in einer Kolumne der NZZ. Die Autorin verweist u. a. darauf, dass mittlerweile in der Schweiz mehr Frauen als Männer die Matura absolvieren. Auch studieren in der Schweiz ca. gleich viele Frauen wie Männer, wie sich beim Bundesamt für Statistik nachlesen lässt (in den meisten Ländern Europas ist der Frauenanteil sogar höher). Ausserdem sind drei von vier Frauen (von 15-64) erwerbstätig.


In der Kleinfamilie des 21. Jahrhunderts, der sogenannten Kernfamilie (bestehend aus Mutter, Vater und Kinder) kann man sich heute öfters so einrichten, dass Arbeit, Haushalt und Kinderbetreuung 'gleichberechtigt' zwischen Mann und Frau verteilt werden. Alle Varianten sind denkbar, nicht alle kann man sich vielleicht leisten (z. B. Vollzeit-KITA und Putzfrau). Ich selbst lebe mit einem Modell, in dem wir uns die Kinderbetreuung aufteilen und beide von uns arbeiten. Daneben haben wir den Luxus der Zeit für unsere Projekte (so wie das Schreiben dieses Artikels zum Beispiel). Ich geniesse die Freiheit, Zeit mit den Kinder zu verbringen, mich danach wieder an meinen Computer zu setzen und später noch ein Konzert zu spielen. Kurz, der Patchwork-artig flexible Lebensstil, der sich im 21. Jahrhundert eröffnet, entspricht meinen Präferenzen voll und ganz.


Die Gefahr des Stereotypisierens - Von Brötchenverdienern und Frauen am Herd

Jetzt geht es mir beim Bloggen ja nicht um reine Selbstoffenbarung, um eine öffentliche Hausführung mit Blick ins Schlafzimmer. Sondern um die Bibel und darum zu ringen zu verstehen, was das Wort Gottes für uns heute heisst. Und ich bekenne, dass ich mich immer wieder frage, was Paulus im Epheserbrief Kapitel fünf wohl gemeint haben könnte (Verse 22 und 25): 'Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn ... Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt und sich für sie hingegeben hat.' Ob all der Gleichheit, die wir heute so erleben dürfen wundere ich mich, ob und wie diese Verse für uns noch irgendeinen Rest von Bedeutung haben können.


Ich bin mir sehr wohl bewusst, dass ich mit diesem Thema kontroverses Terrain betrete. Um es vorwegzunehmen: Ja, ich glaube, dass Mann und Frau absolut gleichwertig aber wesensmässig verschieden voneinander sind, so dass sie sich ideal ergänzen dürfen. Ich meine aber auch, dass wir der Bibel und ihrem göttlichen Autor (der nebenbei bemerkt ja auch der Schöpfer von Mann und Frau ist) keinen Dienst tun, wenn wir unsere kulturellen und zeitbedingten Vorstellungen über die Rollen von Frau und Mann zu unbedacht in den biblischen Text hineinlesen. Was unsere bürgerliche Kleinfamilie betrifft, ist sie eine relativ neuzeitliche 'Erfindung', die auf die industrielle Revolution zurückgeht. Viele Eltern zogen mit ihren Kindern in die Stadt, wo sie Arbeit fanden. Es arbeiteten alle, inklusive die Kinder, für das Einkommen der Familie mit. Keine Spur also von 'die Frau am Herd und der Mann im Job' (und die Kinder in der Schule). Erst nach dem zweiten Weltkrieg wurde Kinderarbeit eingeschränkt und die Frau musste oder durfte zu Hause bleiben und sich voll und ganz dem Haushalt widmen. Wenn wir von einem Standardbild des Mannes als Versorger und der Frau als Hausfrau und Mutter ausgehen, berufen wir uns auf ein ganz spezifisches Modell, das nur auf wenige Menschen je zutraf.


Wie eingangs dieses Artikels erwähnt, hat sich erneut vieles gewandelt. Das 'klassische' Brotversorger-Hausfrauen-Modell konnte sich kulturell nicht halten. Heute leben wir in egalitäreren Zeit. Frauen wollen berechtigterweise auch Karriere machen und Männer wollen mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen. Dieses egalitäre Modell bringt ganz neue Freiheiten aber auch neue Herausforderungen mit sich. Ist es per se weniger biblisch?


Ich meine, dass die Bibel uns kein spezifisches, kultur-neutrales Modell vorschreibt, wie Frau und Mann sich ihre Rollen aufteilen sollen. [1] Wie Winston Smith uns zu bedenken gibt:

Wir müssen vorsichtig sein, damit wir nicht unsere eigenen Vorstellungen, persönlichen Herausforderungen und kulturellen Annahmen über das Frau-und-Mann-Sein in die Bibel hineinlesen und damit Rollen kreieren, die nicht die Weisheit und Liebe von Jesus Christus reflektieren. (Marriage Matters, S. 197, meine Übersetzung)

Gehört das 'verstaubte' Eheverständnis von Paulus in eine patriarchale Vergangenheit oder kann es auch für meine Ehe gewinnbringend re-animiert werden?

Nehmen wir einmal an, dass die Bibel tatsächlich verschiedene Rollenmodelle 'zulässt' und uns dabei Freiheiten zugesteht, unser Familienleben so zu planen, dass wir einander gegenseitig freisetzen können. Dass Gott über eine Rollenvielfalt der Geschlechter, vom Hausmann bis zur Hausfrau, einem Mann, der die Wäsche zusammenlegt und einer Frau, die gerne Auto fährt, zufrieden ist. Von welcher Dimension spricht dann Paulus, wenn er im Epheserbrief über die christliche Ehe redet? Diese berühmt-berüchtigte Stelle hat zu ganz unterschiedlichen, zum Teil völlig gegensätzlichen Auslegungen geführt. Vor allem in jüngerer Zeit hat man versucht die angenommen 'traditionelle, patriarchale Auslegung' zu überstimmen. Es lohnt sich, die Stelle nochmals in voller Länge zu lesen (Eph. 5,21-33):

Ordnet euch einander unter; tut es aus Ehrfurcht vor Christus! Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter! Ihr zeigt damit, dass ihr euch dem Herrn unterordnet. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, genauso wie Christus das Haupt der Gemeinde ist – er, der sie errettet und zu seinem Leib gemacht hat. Und wie die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern in allem unterordnen. Und ihr Männer, liebt eure Frauen! Liebt sie so, wie Christus die Gemeinde geliebt hat: Er hat sein Leben für sie hingegeben, um sie zu seinem heiligen Volk zu machen. Durch sein Wort hat er den Schmutz ihrer Verfehlungen wie in einem reinigenden Bad von ihr abgewaschen. Denn er möchte sie zu einer Braut von makelloser Schönheit machen, die heilig und untadelig und ohne Flecken und Runzeln oder irgendeine andere Unvollkommenheit vor ihn treten kann. Genauso sind nun auch die Männer verpflichtet, ihre Frauen zu lieben und ihnen Gutes zu tun, so wie sie ihrem eigenen Körper Gutes tun. Ein Mann, der seine Frau liebt und ihr Gutes tut, tut sich damit selbst etwas Gutes. Schließlich hat noch nie jemand seinen eigenen Körper gehasst; vielmehr versorgen wir unseren Körper mit Nahrung und pflegen ihn, genau wie Christus es mit der Gemeinde macht –  mit seinem Leib, dessen Glieder wir sind. »Deshalb«, so heißt es in der Schrift, »wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und sich mit seiner Frau verbinden, und die zwei werden ein Leib sein.« Hinter diesen Worten verbirgt sich ein tiefes Geheimnis. Ich bin überzeugt, dass hier von Christus und der Gemeinde die Rede ist. Doch die Aussage betrifft auch jeden von euch ganz persönlich: Jeder soll seine Frau so lieben, wie er sich selbst liebt, und die Frau soll ihrem Mann mit Ehrerbietung begegnen.

Ich will meine Karten offen auf den Tisch legen. Ich sehe hier ein Bild von Ehe, das von Gegenseitigkeit und Andersartigkeit geprägt ist.


Gegenseitigkeit: Paulus will, dass wir uns gegenseitig einander unterordnen. Da drückt ein biblisches Prinzip durch: Jeder achte den anderen höher als sich selbst. Jeder gebe dem anderen den Vortritt. Jeder schaue auf das Wohl des anderen (vgl. mit Philipper 2). Wir tun dies 'aus Ehrfurcht vor Gott' und aus Liebe zum anderen. Dies entspricht unserer 'ersten Berufung'! Und diese Berufung wird in der Ehe gerade nicht aufgehoben, sondern vertieft (und viel schwerer umsetzbar, da man sich so nahe steht). 'Liebe deinen Nächsten wie dich selbst' ist die gegenseitige Basis, auch in einer Ehe.


Andersartigkeit: Doch das Bild, das Paulus weitermalt, birgt auch kontrastreiche Farben in sich. Mann und Frau sind unterschiedlich und sie haben unterschiedliche Aufgaben in ihrer Ehe. Ihre Liebe zueinander nimmt Geschlechter-spezifische Formen an. Die Frau 'ordnet sich dem Mann unter' und 'ehrt ihn'. Und der Mann wird aufgefordert, seine Frau zu lieben und für sie zu sorgen, indem er sich für sie hingibt wie Christus sich hingegeben hat. Diese Geschlechter-spezifische 'Liebe' hebelt die erste Berufung, nämlich Gott und unseren Partner als unsere Nächsten zu lieben nicht aus. [2] Unsere Nächsten zu lieben bedingt beispielsweise auch, sie in Liebe mit einer vielleicht unangenehmen Wahrheit zu konfrontieren (Eph 4,15). So meint Unterordnung definitiv nicht, dass die Frau ihren Mann nie korrigieren, immer über alles loben und über seine Fehler einfach still schweigen soll.


Beim Thema Unterordnung stocken wir automatisch. Darf man in der Ehe noch von einer Art 'Hierarchie' ausgehen, dass der Mann in einer Autoritätsposition über der Frau steht? Liegt nicht gerade in diesen patriarchalen Denkstrukturen der Hund begraben? Dabei ist das Antonym zu Unterordnung gemäss Paulus ja nicht, dass der Mann über seine Frau herrsche, sondern dass er sie hingebungsvoll liebe und für sie sorge! Nur dass diese rhetorische Feinheit gerne vergessen geht.


Die Feministen haben Recht! Seit dem Sündenfall leiden Frauen unter einer patriarchalen Herrschaft des Mannes (denn 'nach deinem Mann wird dein Verlangen sein, er aber wird über dich herrschen!' Gen 3,16). [3] Wie wäre es hingegen mit dieser Definition von Jesus?

Ihr wisst, dass die, die als Herrscher über die Völker betrachtet werden, sich als ihre Herren aufführen und dass die Völker die Macht der Großen zu spüren bekommen. Bei euch ist es nicht so. Im Gegenteil: Wer unter euch groß werden will, soll den anderen dienen; wer unter euch der Erste sein will, soll zum Dienst an allen bereit sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben als Lösegeld für viele hinzugeben. (Markus 10,42-45)

Klingt verdächtig ähnlich wie Epheser fünf, wahrscheinlich weil Paulus sich dieser Worte Jesu bewusst war. 'Autorität' im positiven, biblischen Sinne ist nicht beherrschend, nie ausnutzend, nicht überstülpend, sondern hingebungsvoll, für den anderen das Beste wollend, dienend. Autorität hat auch etwas mit Verantwortung und Führung zu tun, aber nie zur eigenen Bereicherung auf Kosten der anderen.


Was heisst das konkret in der Praxis? Ein noch unfertiger Versuch .............

Soweit so gut, aber was heisst das praktisch? Diese Frage beschäftigt mich seit geraumer Zeit und ich möchte hier kurz meine noch unfertigen Gedanken dazu skizzieren.


Die Aufgabe der Frau ist es, sich unterzuordnen. Das bedeutet zunächst einmal, dass sie sich in die Komposition einordnet, die Paulus uns von der Ehe präsentiert: Der Mann ist das 'Haupt seiner Frau'. Er steht nicht nur neben, sondern auch 'über' ihr, und zwar in dem Sinne, dass er von Gott in eine Position der Verantwortung für diese Ehe gerufen ist (mehr dazu gerade eben). Auch er ordnet sich unter, dem Haupt der Gemeinde, Jesus Christus. Beide zeigen damit, dass sie sich Jesus Christus unterordnen. Wie äussert sich das in der Beziehung von Frau zu Mann? David Powlison formuliert es so:

Wie kann ich [als Frau] beständig demonstrieren - mit Worten, Handlungen und meiner Haltung - dass ich [meinen Mann] respektieren, ehren und mich ihm unterordnen will? Wo bin ich respektlos, konkurrenzierend, eigenwillig, faul, oder manipulierend? (Seeing With New Eyes: Counseling and the Human Condition Through the Lense of Scripture, S. 64)

Zuerst einmal was das ganz sicher nicht heisst: Dass die Frau nicht mitdenken, mitreden, mitbestimmen oder auch mal anderer Meinung sein kann. Wenn es zum Beispiel darum geht, wie man die Kinder erziehen soll, wie und wo man sein gemeinsames Geld ausgibt oder zu welchen Nachbarn man den Kontakt aktiv suchen will, um nur ein paar Beispiele zu nennen. In einer Ehe mag es über die Zeit manchmal zu Pattsituationen kommen, und ich meine, dass die Bibel hier intendiert, dass der Mann in solchen Momenten zum Wohl seiner Frau und Familie und zur Ehre Gottes entscheiden soll (seien wir uns bewusst, dass bei sich nicht auflösenden Meinungsdifferenzen über einer wichtigen Entscheidung, die getroffen werden muss, am Ende jemand entscheiden muss). Aber der 'normale' und alltäglich begangene Weg lautet Konsensfindung durch Dialog. Frau und Mann bringen ihren Teil ein und gestalten ihre Wiese gemeinsam.


Ich glaube, dass Unterordnung vor allem bedeutet, der 'geistlichen Führung' des Mannes zu vertrauen und zu folgen. Der Mann setzt sich mit seinem ganzen Leben dafür ein, dass seine Frau und er ihr Leben so gestalten, dass sie in allem nach Gottes Willen fragen und die richtigen Prioritäten setzen ('trachtet zuerst nach dem Königreich'). Er setzt sich dafür ein, dass seine Frau 'heiliger wird', die (geistlich gesprochen) makellose Braut, die sich für die Hochzeit mit Jesus vorbereitet. Ich würde meinen, dass der Mann in diesem Bereich eine bestimmte Hauptverantwortung trägt (wobei die Frau diese Verantwortung mitträgt, kann sie ihr geistliches Leben ja nicht komplett dem Mann überlassen). [4]


Sich unterzuordnen ist ein Ausdruck einer inneren Haltung: 'Ich vertraue dir, dass du dich für uns einsetzt und du nach dem Willen Gottes für unsere Ehe suchst. Ich lasse mich auf das ein, was du initiierst. Ich lasse mich herausfordern und will mit dir mitziehen.' Das Gegenteil von sich Unterordnen wäre ständig zu nörgeln und zu kritisieren. Oder sich zu konkurrenzieren und zu manipulieren. Oder sowieso seine autonomen ('besseren') Wege einzuschlagen. Noch einmal. Es geht hier um eine innere Haltung: 'Vertraue ich meinem Mann, dass er sich nach seinen besten Kräften für mein geistliches Wohl und das Wohl unserer Familie einsetzt? Vertraue ich mich seiner Führung an (und bringe meinen Teil mit ein)? Ehre ich meinen Mann darin? Oder misstraue ich ihm und will meine eigenen Wege und Gedanken durchsetzen?'


Die Aufgabe des Mannes ist es, seine Frau aufopfernd zu lieben, so wie Christus seine Gemeinde geliebt hat und sich für sie hingegeben hat. Ein Mann, der nicht ansatzweise in diese Richtung liebt, kann auch nicht das Haupt seiner Frau sein (auf jeden Fall kein gutes Haupt). Männer sollten folgendes bedenken:

Wo bin ich unfair, eigennützig, nur auf mein Wohl bedacht, harsch, nachlässig ... entmutigend oder dominierend? (Powlison, S. 66)

Nirgends lesen wir in der Bibel, dass der Mann seine Autorität erkämpfen, zementieren oder zelebrieren soll. Nein, er dient, auch wenn er leitet! David Powlison meint: 'In jeder Situation, in der du dazu aufgerufen bist, für das Wohlergehen eines anderen zu sorgen, musst du leiten.' Und Leiten hat dann immer etwas mit einer Aufopferungsbereitschaft, mit Hingabe zu tun. Denn es ist so viel einfacher und bequemer nicht zu leiten, nur für sich selbst zu sorgen, die Füsse hochzulagern und zur Bierflasche zu greifen. Hingabe heisst, 'du bist mir nicht egal, ich setze mich für dich ein, selbst wenn es gegen meinen Komfort geht!'. Das Bild des Körpers vermittelt es eigentlich klipp und klar: Wenn der Mann für seine Frau sorgt, so wie er für seinen eigenen Körper sorgen würde, geht es auch ihm am Ende besser. Nur dass wir Männer eben immer gegen unseren Egoismus zu kämpfen haben. Paulus mahnt uns: 'Dreh dich nicht um dich selbst, dreh dich um deine Frau!'


Beide dieser ehelichen Aufgaben sind schön, wenn sie gelingen. Die Ehe fühlt sich dann an wie ein Tanz. Die Bewegungen der beiden Partner gehen mühelos ineinander über, das Paar gleitet über den Boden. Doch meistens sind diese Aufgaben harte Arbeit und schön schwer, weil sie uns am Wunden Punkt herausfordern, unserem Egoismus, unserer Selbstbezogenheit. Wir brauchen Gottes Gnade.


Zum Schluss ein nicht-patriarchales Nachwort

Die christliche Ehe ist ein Zusammenspiel so vieler verschiedener Dimensionen. Es geht um Gegenseitigkeit, um gegenseitige Ergänzung und Vervollständigung. Das biblische Verständnis der Ehe ist und war zu jeder Zeit herausfordernd und revolutionär, nahm und nimmt es doch stets gewisse kulturelle Stereotypen und Rollenverständnisse aufs Korn.


Die Ehe, wie Gott sie sich gedacht hat, transzendiert jede menschliche Kultur, weil sie in der ewigen Realität der Beziehung von Christus mit seiner Braut, der Gemeinde gründet. Darum dürfen wir zu jeder Zeit immer wieder neu durchbuchstabieren lernen, was es heisst Ehefrau und Ehemann 'in Christus' zu sein. Auch heute.


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[1] Ich würde mich darum als 'narrow complementarian' bezeichnen, als jemand, der in der Bibel unterschiedliche Rollen für Mann und Frau in der Ehe und Gemeinde vorfindet, jedoch vorsichtig ist, diese auf das Mann-und-Frau-Sein in der Gesellschaft, Wirtschaft oder Politik zu übertragen (contra John Piper, zum Beispiel).


[2] Manchmal höre ich den Vorwurf, dass dieses Verständnis dazu führe, die Frau als niedrigeres Wesen zu sehen. Dies sei fern! Unsere Identität definiert sich aus unserem Sein in Christus, und in Christus gibt es 'weder Mann noch Frau' (Gal 3,28; 1. Petr. 3,7).


[3] In diesem Zusammenhang wird manchmal postuliert, dass männliche Autorität etwas ist, dass erst nach dem Sündenfall installiert wurde, als Teil des Fluchs sozusagen. Ich meine aber, dass die Schöpfungsgeschichte das Gegenteil impliziert.


[4] Szene Sündenfall: Gott zieht Adam als Erstes zur Rechenschaft, für das, was passiert ist, obwohl es die Frau war, die zuerst von der Frucht gegessen hatte.



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